Kommentar: Eine gelungene Alternative

Wie war denn nun – die Spiel.digital? Das möchte ich Ihnen liebe Leserinnen und Leser an dieser Stelle erläutern. Natürlich stellt dieses Fazit meine ganz persönliche Meinung dar.

Mr Meeple RechtsAls im Frühsommer die Absage der Spiel ‘20 kam, kam vor allem Wehmut auf. Kein Gewusel in den Messehallen, kein gemütliches Stöbern, kein Spielen (und Kennenlernen) mit Fremden, kein Austausch mit anderen Spielern. Das zweite Gefühl war Vernunft. Natürlich hat der Friedhelm Merz Verlag mit der Absage der großen Brettspielmesse richtig gehandelt. Zwar konnte niemand zu diesem Zeitpunkt sagen, wie die Infektionszahlen im Herbst aussehen würden, doch sämtliche Vorhersagen hatten eine negative Tendenz. Und da soll eine Messe stattfinden, bei der naturgemäß die Menschen dicht an dicht an kleinen Tischen sitzen, miteinander lachen und reden? Unmöglich. Hinzu kommt, dass sich kaum ein Hygienekonzept hätte umsetzen lassen. Weniger Menschen in die Hallen? Schwierig. Das Spielmaterial nach jeder Runde desinfizieren? Noch schwieriger. Die Einsicht schmerzte, aber ja: Die Absage war vernünftig. Und spielen kann man schließlich auch zu Hause – in kleiner Runde zu diesen Zeiten ohnehin sinnvoller.

Kann eine digitale Messe funktionieren?

Dann kam plötzlich Mitte Juli die Nachricht: Die Spiel findet doch statt. Aber digital. Nach dem ersten Hoffnungsschimmer folgte die bange Frage, ob das funktionieren kann. Brettspiele digital spielen? Sich austauschen, miteinander lachen, sich informieren? Mit den Wochen stieg die Spannung. Und dann war es am vergangenen Donnerstag soweit. Oder auch nicht. Denn pünktlich zum Messestart um 10 Uhr versagten die Server. Mit einem solchen Ansturm hatten die Verantwortlichen wohl nicht gerechnet. Vielleicht hätte man es ahnen können, wenn man an die Menschenmassen denkt, die sich vor dem Messe-Start vor den Türen drängeln. Manch einer zeigte sich zwar ungehalten, das war allerdings überflüssig. Denn kaum zwei Stunden später funktionierte alles reibungslos – und das über alle vier Tage. Tabeletopia und Board Game Arena boten die Möglichkeit, viele Neuheiten am virtuellen Spieltisch auszuprobieren. Ganz einfach war das nicht immer, allzu oft waren die virtuellen Spieltische und die dazugehörigen Discordkanäle besetzt. Aber das ist ja nichts, was man nicht auch von der physischen Messe kennt. Zudem sind die kostenlosen Premium-Accounts einen Monat gültig, sodass noch weiterhin die Möglichkeit besteht, die neuen Spiele auszuprobieren.

Ergänzt wurde das Programm der Messe an allen vier Tagen vom Spiel.digital Radio präsentiert von beeple, einem Live-Stream, der jeden Tag Neuheiten vorstellte und Einblicke in die Welt der Brettspiele gab sowie zahlreichen Aktionen der verschiedenen Verlage. Diese reichten, wie auf der echten Messe auch, von Rabattaktionen über Fragerunden mit Autoren bis hin zu Verlosungen. Dem Wunsch nach Austausch wurde in mehr als ausreichendem Umfang stattgegeben. In den sozialen Medien bestand die Möglichkeit Fragen in den Chats zu stellen, die in den meisten Fällen zeitnah beantwortet wurden. Natürlich, liebe Leserinnen und Leser, hätte auch ich die Rückenschmerzen lieber vom Schleppen der Spiele auf der Messe gehabt, als vom Sitzen vor dem Rechner. Aber was nicht geht, geht eben nicht. Dafür werden die Spiele eben frei Haus geliefert. Und Vorfreude ist er die schönste Freude.

Diese Vorfreude steigt nun wieder. Auf das kommende Jahr. Auf den Herbst 2021, in dem wir uns hoffentlich alle wieder live in Essen sehen können. Und wenn nicht, dann treffen wir uns wieder in den sozialen Medien, bei Tabletopia, Discord und Co. Das ersetzt vielleicht nicht das reale Leben, aber vor dem Hintergrund dessen, was möglich war, hat der Friedhelm Merz Verlag das Beste geschaffen. Danke dafür.

Ihr Mr. Meeple

Grafik: © jro-grafik - stock.adobe.com

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