Spiel.digital: Strukturiert durch Tag 2

Nach dem Eingewöhnen am ersten Tag lief es am Tag Nummer zwei schon deutlich flüssiger. Das lag nicht nur an den nun stabilen Servern, sondern auch daran, dass man sich inzwischen an die Optik der Spiel.digital gewöhnt hat – was wir mit Freude feststellen durften.

Ebenfalls feststellen durften wir, dass wir am Donnerstag ein Brett vorm Kopf hatten. Kam doch am Abend vom Friedhelm Merz Verlag über Facebook noch die Info, dass die Kacheln der besuchten virtuellen Messestände einen grünen Rahmen bekommen. Wenn man das einmal weiß, ist es auch nicht mehr schlimm, dass sich die Zusammensetzung der Kacheln bei jedem Besuch ändert (das hatten wir am Donnerstag noch moniert). Jetzt bleibt nur noch die große Frage: Warum haben einige Kacheln ein lila Rahmen? Das Rätsel versuchen wir auch noch zu lösen.

Screenshot Trilos HCMAnsonsten sind wir am Freitag unserer Liste gefolgt und haben die Messestände verschiedener Verlage besucht – immer auf der Suche nach abwechslungsreichen Spielen für die ganze Familie. Bei HCM Kinzel standen vier Neuheiten auf der Liste: „Trilos“, „Box of Rocks“, „Crazy Cubes“ und das bereits ausgezeichnete „Tap it!“. „Tap it!“ ist ein actionreiches Spiel, das sich online leider nicht so wirklich testen lässt. Die Beschreibung verspricht aber definitiv viel Bewegung. „Crazy Cubes“ hingegen ist ein Logikspiel, das vor allem abstraktes Vorstellungsvermögen verlangt. Es lässt sich zu mehreren, aber auch allein spielen. In Zeiten von Corona vielleicht ein wichtiger Hinweis. Ebenfalls ein Spiel für Solospieler ist „Trilos“ – das im höchsten Level sogar die Möglichkeit bietet, eigene Logikaufgaben zu entwerfen. Ein bisschen ratlos hat uns die „Box of Rocks“, ein Quizspiel, gemacht. Man spielt als Team gegen zwei Steine einer Schachtel. Die Lösung auf jede Quizfrage ist entweder Null, Eins oder Zwei. Man beantworte die Frage selbst und schüttelt dann die Schachtel. Je nachdem, welche Seite der Steine oben liegt, ergibt sich auch daraus Null, Eins oder Zwei. Ein wirkliches Gegeneinanderspielen ist das nicht – es ist ja reiner Zufall, wie die Steine liegen bleiben, wenn man die Schachtel schüttelt. Dieses Prinzip überzeugte uns nicht wirklich.

Der Blick aus dem Augenwinkel funktioniert doch

Zen Garden Queen GamesBei Queen Games hatten wir insbesondere „Zen Garden“ auf der Liste stehen – ein Spiel, bei dem es tatsächlich darum geht, den schönsten Garten für den Kaiser anzulegen. Praktisch: Man kann selbst festlegen, wie komplex das Spiel werden soll, weil man Art und Anzahl der kaiserlichen Vorlieben vorab festlegen kann. Auch grafisch ist das Spiel sehr schön umgesetzt. So ganz nebenbei ist uns doch noch ein Blick aus dem Augenwinkel gelungen – das ausgezeichnete Spiel „Alhambra“ gibt es jetzt auch in der Roll-&-Write-Version. Thematisch orientiert es sich am bekannten Hauptspiel, allerdings entscheiden jetzt die Würfel, was man bauen darf. Das Spiel ist etwas komplexer als klassische Roll-&-Write-Spiele, im Gegenzug aber unkomplizierter als das klassische „Alhambra“. Wir wollen das Spiel auf jeden Fall noch ausführlicher testen.

Der koreanische Verlag Happy Baobab ist bekannt für seine bunten, aber gut durchdachten Kinderspiele (die auch Erwachsenen Spaß machen). Und da das Thema „Dinosaurier“ immer gut für ein Brettspiel ist, haben wir uns „My funny Dinos“ angeschaut: ein Geschicklichkeitsspiel im Mikado-Stil. Es gilt, mit einer Pinzette Dinosaurierfossilien von einem Stapel zu ziehen, ohne das darauf liegende Spielsteintürmchen umkippen. Für jeden fertigen Dinosaurier gibt es Punkte, haben alle Teile eines Dinos dieselbe Farbe, gibt es Extrapunkte. Einige Fossilien haben zudem Markierungen für Sonderregeln, sodass es nicht allein beim geschickten Angeln der Fossilien bleibt.

Screenshot Paris KosmosBei Kosmos gibt es Nachschub für Fans der Exit-Games: „Der verwunschene Wald“, „Das Tor zwischen den Welten“ sowie „Der Friedhof der Finsternis“ laden zum Rätsel lösen ein. Ebenfalls neu sind die Jubiläumsedition von Catan sowie eine Ergänzung zu Catans Sternfahren und das Catan Szenario #wirbleibenzuhause. Der Erlös des Szenarios geht komplett an das Bündnis „Aktion Deutschland hilft“. Bei Kosmos machten uns außerdem die Zwei-Personen-Spiele „Aqualin“ und „Paris – Stadt der Lichter“ neugierig. Bei „Aqualin“ muss man Meeresbewohner nach Farbe oder Tierart sortiert auf einem Riff sortieren. Das Paris-Spiel wiederum lädt dazu ein, im Jahr der Weltausstellung 1889 ein neues Stadtquartier zu entwerfen, das nach und nach auf dem Spielbrett entsteht. Beide Spiele gefiel uns auf Anhieb sehr gut und werden sicher noch ausführlicher ausprobiert (was leider auf der Spiel.digital bei Tabletopia nicht möglich war).

Ein Hoch auf die Tipps aus dem Stream

Screenshot New York ZooDer Feuerland-Verlag hat in der Regel tolle Experten- und Kennerspiele im Sortiment, die allerdings in den meisten Fällen nicht unserer Zielgruppe entsprechen. In Essen schauen wir trotzdem immer am Stand vorbei – allein schon für den berühmten Augenwinkel-Blick. Aus Zeitgründen hatten wir Feuerland in diesem Jahr nicht auf der Liste. Glücklicherweise haben wir aber immer auch einen Blick in den täglichen Stream der Spiel.digital geworfen, und so wurden wir auf „New York Zoo“ aufmerksam und haben uns das Spiel genauer angeschaut. Fürs Mitspielen auf Tabletopia hat die Zeit zwar nicht gereicht, wir konnten aber eine Weile zuschauen. Das hat zumindest für die Entscheidung gereicht, das Spiel sofort zu ordern. Zum einen ist das Spielmaterial unglaublich liebevoll gestaltet, zum anderen ist es sowohl für Gelegenheitsspieler als auch für Vielspieler geeignet. Es gibt Varianten für Solospieler und zwei Personen – man kann es aber auch mit der ganzen Familie spielen. Geeignet ist es ab zehn Jahren.

Screenshot Sterne SmartgamesDefinitiv immer dazu gehört für uns ein Besuch am Stand von SmartGames. Das ändert sich auch auf der virtuellen Messe nicht. Wir lieben den Reiz der Logikspiele, die immer neue Herausforderungen bieten. Neben zwei neuen Reisespielen („Flippin‘ Dolphins“ und „Strandspiele“) sowie einem klassischen Logikspiel („Bei Fuß“) gibt es in diesem Herbst auch ein Spiel mit einer neuen Mechanik: „Sternen leuchten“. Auch dabei müssen verschiedene Aufgaben gelöst werden, allerdings ändern die Sterne auf den 3D-Blöcken ihre Farbe – je nachdem wie man sie dreht. Das wird wieder für herrliche Hirnverzwirbler sorgen.

Viel Input am zweiten Tag, aber nicht so viel wie wir gedacht haben. Es ist tatsächlich so, dass man in der Onlinevariante der Messe länger benötigt als direkt vor Ort. Das mag auch an einem selbst liegen, manchmal vergisst man beim Lesen, Stream schauen oder beim Lauschen des BeepleRadios auch die Zeit. Aber es bleiben ja noch zwei Tage.

Screenshots: Spiel.digital, Kosmos, Queen Games, Feuerland, SmartGames, HCM Kinzel