Spielemesse Spiel 2016: Spieltage für die ganze Familie

Kinder und Jugendliche mit Smartphones in der Hand – daran hat man sich gewöhnt. Viele werfen den jungen Leuten vor, nur noch digital zu leben. Dass das analoge Leben durchaus Spaß machen kann und dass Kinder und Jugendliche auch Spaß am Spiel außerhalb der digitalen Welt haben, beweisen die internationalen Spieltage „Spiel“ auf der Spielemesse 2016 in Essen.

1200 Neuheiten warten bei der Spielemesse 2016 auf die Besucher

Die Messe wächst Jahr für Jahr und bricht dabei allenfalls die eigenen Rekorde. Wurde 2015 die magische vierstellige Grenze von 1000 Neuheiten erreicht, toppt die Spielemesse 2016 diese Zahl erneut: 1200 Neuheiten sind für diesen Herbst angekündigt. So viele Spiele brauchen Platz: Gleich zwei weitere Messehallen kommen hinzu. Und auch die Neuheitenschau für die Presse, bislang in den Kongresssälen beheimatet, findet in diesem Jahr erstmals in einer eigenen Messehalle statt. Dort sind 1021 Aussteller (2015: 911) aus 50 Nationen (Vorjahr 41) vertreten. 60 Prozent aller ausstellenden Verlage kommen bei der Spielemesse 2016 aus dem Ausland.

HCM Escape the RoomEscape-Spiele sind einer der Messe-Trends.Deutschland als klassisches Brettspielland wird allerdings vielerorts als Vorbild genommen. Überall in der Welt entstehen viele neue Verlage mit neuen Ideen, neue Spiele mit kreativen Mechaniken. Die Internationalen Spieltage ermöglichen einen umfassenden Überblick über diese Entwicklung. Die Zahl der Menschen, die in unserem digitalen Zeitalter nach Entschleunigung und direkter Kommunikation jenseits von Smartphone-Apps, PC- und Konsolen-Spielen suchen, wächst stetig.

Dass Brettspiele keine Randerscheinung sind, zeigen die Verkaufszahlen. Der Verein der Spieleverlage meldet anlässlich der Essener Messe erneut ein Umsatzplus in den ersten zwei Jahresdritteln. Der Absatz von klassischen Familienspiele legte um, zehn Prozent zu. Besonders stark zeigten sich Kinderspiele und Vorschulprodukte, die gar ein Plus von 18 Prozent erreichten. Schon deshalb müssen sich die Verlage jedes Jahr Neues einfallen lassen, um ihre Käufer auch im nächsten Jahr zu begeistern.

 

Spiele für junge Spieler

Queengames setzt seine erfolgreiche Reihe an Kinderspielen fort. Aus der Feder von Julien Gupta und Johannes Berger stammen die „Super-Vampire“ (ca. 35 Euro). In einer dreidimensionalen Gruft müssen die Spieler bis zum Sonnenaufgang Knoblauchknollen einsammeln, die der Bösewicht Dr. Knofi dort verstreut hat.

Zauberhafte Abenteuer erleben junge Spielefans bei „Zauberei hoch drei“ (Pegasus Spiele, ca. 25 Euro). Bis zu sechs Zauberschüler müssen versuchen, unentdeckt in die Zauberschule zurückzukehren. Das Problem: Wächtergeist Willie ist ihnen auf den Fersen.

In den „Drachenturm“ (Haba, ca. 35 Euro) hat der Drache die Prinzessin gesperrt. Die Speiler müssen ein Gerüst errichten, um die Prinzessin aus dem Turm zu retten. Doch Vorsicht: Sind sie zu langsam, bringt der Drache das Gerüst zum Einsturz. Das kooperative Memo- und Geschicklichkeitsspiel wartet ebenfalls mit einem 3D-Aufbau auf.

 

Spiele für die ganze Familie

Ravensburger Make'n'Break ArchitectRavensburger präsentierte Make'n'Break Architect.Chemiefreunde vor: „Dr. Eureka“ (Pegasus, ca. 25 Euro) braucht dringend Hilfe im Labor. Ziel des schnellen Kombinationsspiels für zwei bis vier Spieler ist es, die Molekülkugeln in den eigenen Reagenzgläsern durch geschicktes Hin- und Herschütteln so schnell wie möglich in die vorgegebene Reihenfolge zu bringen.

Ob lila, rosa oder grau und ob Haus, Stern oder Fisch: Wer bei „Make ‘n‘ Break architect“ (Ravensburger, ca. 31 Euro) mit seinem bunten Zollstock die vorgegebenen Abbildungen am schnellsten nachbaut, kann die Runde für sich entscheiden. Das Geschicklichkeitsspiel für die ganze Familie stellt Schnelligkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und Geschicklichkeit auf die Probe.

Bei „The Eyez“ (Goliath, ca. 25 Euro) stehen die Spieler unter Beobachtung. Allerdings nur im übertragenen Sinn. Wer am schnellsten Plättchen mit gleichen Augenpaaren findet, gewinnt. Aber natürlich gibt es einige Fallen: Zum einen spielen alle Spieler gleichzeitig, zum anderen unterscheiden sich die Augen oft nur in kleinen Details.

 

Besondere Trends auf der Spielemesse 201

Unter der großen Zahl an Innovationen wird in diesem Jahr eine völlig neue Spielidee deutlich im Fokus stehen. Denn das Genre „Escape Games“ hat seinen Weg auf die Spieltische gefunden. Wie beim Live Escape Spiel gilt es, im Team Rätsel zu lösen. Für einige der Spiele hat man durchaus Zeit, andere müssen innerhalb eines engen Zeitrahmens beendet werden. Kombinationsgabe, Teamgeist und Kreativität sind gefragt, um nach und nach Gegenstände zu entdecken, Codes zu knacken, Rätsel zu lösen und so der Freiheit Stück für Stück näher zu kommen.

Zoch Mea Culpa auf der NeuheitenschauZoch mit „Mea Culpa“ auf der Neuheitenschau.Spielen wird in diesem Jahr auch verstärkt zu einem Partyspaß für größere Gruppen. Viele Verlage präsentieren Gesellschaftsspiele für bis zu 20 Spieler. Und auch der 500. Jahrestag der Reformation in Europa hat Eingang in die Welt des Spiels gefunden. „Luther – Das Spiel“ (Kosmos), „Mea Culpa“ (Zoch) und „Martin Luther – Das Quiz“ (Hutter) sind nur drei von zahlreichen Spielen zu diesem Thema.

Einen neuen Weg beschreitet zudem der Verein der Spieleverlage. Und zwar mit der App „Twiddle – Let’s play“ für iOS und Android. Was Digitales auf einer Brettspielmesse zu suchen hat, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Spieleverlage, Hermann Hutter.: „Gerade bei jungen Menschen kann die App zum Renner werden und Brettspiele noch populärer machen. Wie das? Ganz einfach: Twiddle stellt eine Plattform für Menschen, die gern spielen. Sie können sich dort miteinander vernetzen oder auch Mitspieler für Spielrunden suchen. Über eine Navigation können auf einer Karte Spieletreffs und Spielecafés in der Nähe gefunden werden.

 

Meisterschaften und Turniere

Einem ganz anderen Bereich zum Thema Spielen widmet sich bei der Spielemesse 2016 ein Workshop am Stand des Verlags What’s in a game: Klassische Brettspiele sind bislang selten inklusiv - sie nehmen kaum Rücksicht auf die Einschränkungen Sehbehinderter. Workshop-Teilnehmer erhalten wertvolle Tipps und Tricks für die Gestaltung von Brettspielen, an denen Farbenblinde gleichermaßen ihre Freude haben können.

Turniere wie die 27. Memory-Meisterschaft, die 13. Carcassonne-Weltmeisterschaft und das Gipf-Project-Turnier ergänzen das Programm. Traditionell wird auf der Messe zudem der Deutsche Spielepreis verliehen. Parallel zu den Spieltagen findet auch die Messe „Comic Action“ statt.

Und wer beim Einkauf ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist, der findet erstmals auf der Messe einen besonderen Service: Am Stand von Mail Boxes in Halle 7, Stand 7-G101, gibt es die Möglichkeit, gekaufte Spiele direkt zu verschicken. Auf Wunsch werden die Spiele auch fachgerecht verpackt und dann an die gewünschte Adresse versendet.

Mehr Bilder von der Verleihung finden Sie in unserer Bildergalerie


Öffnungszeiten: Die Spiele-Messe ist noch am Samstag von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Kosten: Der Eintritt kostet pro Tag für Erwachsene 13 Euro (Dauerkarte 31 Euro), Kinder von vier bis zwölf Jahren zahlen 7 Euro (Dauerkarte 18,50 Euro), Schüler, Studenten, Rentner, Schwerbehinderte 10 Euro (Dauerkarte 23 Euro). Eine Tageskarte für Familien für maximal fünf Personen (zwei Erwachsene, drei Kinder bis zwölf Jahre oder mit Schülerausweis) kostet 30 Euro.

www.merz-verlag.com

 

Fotos: © Redaktion Spieledorf

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