Bloß nicht auffallen . . . und dann gewinnen. Jedem Spieler ist eine Farbe zugeordnet und die ist geheim. Wer es schafft, seine Farbe auf dem Spielfeld dominieren zu lassen, ohne dass die Mitspieler es mitbekommen, hat beste Chancen auf den Sieg bei Kabaleo. Täuschen und strategisch denken gehören zu den Schwerpunkten des Spiels.
Das Wichtigste in Kürze:
Name: Kabaleo
Verlag: Gigamic
Jahr: 2011
Autor: Jean Luc Renaud
Illustration:
Altersangabe: ab 8 Jahren
Dauer: etwa 15 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4
Auszeichnungen: Bestes Strategiespiel 2011 in Frankreich (Grand Prix du Jouet/Jeu de Stratégie)
Verlagshomepage: www.gigamic.com
Preisempfehlung des Herstellers: 24 €
Erweiterungen: ---
Kartoninhalt:
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66 Pyramiden aus Kunststoff (6 Zielpyramiden, 24 Felderpyramiden und 36 Figurenpyramiden)
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1 Stoffbeutel
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1 Spielanleitung
Spielplan/Spielmaterial:
Kabaleo besteht aus 66 Kunststoff-Pyramiden. Das Material ist sehr stabil, die abgerundeten Kanten geben dem Spielmaterial eine sehr hochwertige Optik. Es gibt drei verschiedene Pyramidenarten in jeweils sechs Farben. Sechs Pyramiden sind die Zielpyramiden. Sie sind außen weiß und haben nur innen einen farbigen Punkt. Mit ihnen wird bestimmt, mit welcher Farbe die Spieler spielen. Mit den 36 Figurenpyramiden wird gesetzt – sie haben außen einen farbigen Ring und einen Punkt.
Die Schachtel hat einen Einsatz mehrere Vertiefungen zur Aufbewahrung der Hütchen. Diese sind jedoch sehr knapp gehalten, sodass es trotz Griffaussparungen sehr mühsam ist, die Pyramiden aus der Schachtel zu „pulen“ oder nach dem Spiel wieder zu verstauen. Wem das auf Dauer zu lästig ist, kann den Einsatz auch entsorgen und die Pyramiden im mitgelieferten Stoffbeutel lose in der Schachtel aufbewahren. Das Material ist dafür robust genug.
Ein klassisches Spielbrett gibt es nicht. Stattdessen wird das Spielfeld jedes Mal aufs Neue aus den Felderpyramiden zusammengesetzt. Diese haben außen nur einen farbigen Ring. Aus wie vielen Pyramiden sich das Spielfeld zusammensetzt, entscheidet sich nach der Anzahl der Mitspieler.
Die Spielanleitung sieht auf den ersten Blick sehr umfangreich aus, tatsächlich umfasst der deutschsprachige Teil aber nur zwei Din A6-Seiten. Die Regeln sind leicht verständlich erklärt, Fragen bleiben keine offen. Sicherheitshalber finden sich im hinteren Umschlag noch Bebilderungen für die verschiedenen Möglichkeiten der Spielzüge.
Spielvorbereitung/Aufbau:
Bei vier Spielern werden alle Pyramiden aller sechs Farben verwendet. Bei drei Spielern die Pyramiden von fünf Farben, bei zwei Spielern Pyramiden in vier Farben. Mit welchen Farben gespielt wird, können die Spieler bei Kabaleo selbst entscheiden.
Die entsprechenden Felderpyramiden werden zufällig auf dem Spieltisch verteilt. Dann zieht jeder Spieler eine Zielpyramide. Die Farbe im Innern ist seine Spielerfarbe für diese Runde, die bis zum Ende vor den Mitspielern geheim gehalten wird. Abschließend werden die Figurenpyramiden an die Spieler verteilt.
Dazu werden die Figuren in den Stoffbeutel gefüllt und jeder Spieler zieht die entsprechende Anzahl Hütchen – bei vier Spielern neun Stück, bei drei Spielern zehn und bei zwei Spielern zwölf.
Beim Spiel zu zweit oder dritt gibt es noch eine zweite Möglichkeit der Verteilung. Statt die Figuren blind zu ziehen, werden sie gleichmäßig verteilt. Drei Spieler erhalten je zwei Pyramiden der fünf Farben, bei zwei Spielern sind es drei Pyramiden der vier Spielfarben. Nun kann’s losgehen.
Spielablauf von Kabaleo:
Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Die Spieler platzieren nach und nach ihre Figuren auf den Feldern. Ziel ist es, die eigene Farbe möglichst oft auf dem Spielfeld erscheinen zu lassen. Für das Setzen der Figuren gibt es drei Regeln:
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Ein Pyramiden-Stapel nimmt immer die Farbe der Figur an, die gerade oben liegt.
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Wenn auf die oberste Figur eines Stapels eine gleichfarbige gesetzt wird, werden beide entfernt und der Stapel nimmt die Farbe der darunterliegenden Feld- oder Figurenpyramide an.
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Auf eine Feldpyramide darf keine Figur derselben Farbe platziert werden, da Felder nicht aus dem Spiel entfernt werden können
Das Spiel endet, wenn alle Figuren gesetzt sind. Dann wird gezählt, welche Farbe am häufigsten im Spielbereich vertreten ist. Der Spieler dieser Farbe hat gewonnen. Sind zwei Farben gleich häufig vertreten, gewinnt derjenige, dessen Farbe auf mehr Stapeln vertreten ist, also nicht nur als Feldpyramide.
Bewertung:
Kabaleo ist ein Spiel, das von Ausstattung und Aufmachung eher Erwachsene anspricht. Zwar scheint das Spielprinzip einfach, doch kann es in der richtigen Runde durchaus zu längeren taktischen Überlegungen kommen. Zumal alle Figurenpyramiden offen auf dem Tisch liegen, so dass man sehen kann, welche Zugmöglichkeiten den Mitspielern noch bleiben. Der Hersteller gibt als Altersstufe „ab acht Jahren“ an. Das mag auch funktionieren – aber nur, wenn die Kinder gern und häufiger spielen, quasi spielen von klein auf gewohnt sind. Für Spieleeinsteiger ist Kabaleo zwar auch geeignet, jedoch eher für ältere Kinder ab etwa zehn Jahren.
Das Spiel ist nicht nur abwechslungsreich, sondern bleibt vor allem lange interessant. Das liegt zum einen daran, dass eine Runde nicht ewig dauert und das Spiel somit nicht zu langatmig werden kann. Zum anderen, dass jede Spielrunde anders ist. Denn natürlich werden die Zielfarben jedes Mal neu ausgelost. Vor allem die Variante mit der „blinden“ Verteilung der Figuren macht das Spiel interessant. Dadurch kann es passieren, dass ein Spieler von einer Farbe fünf Pyramiden hat und von einer anderen gar keine. So muss man sich in jeder Runde von Kabaleo eine neue Taktik überlegen. Und wer gar keine Figuren in der eigenen Farbe hat, muss richtig bluffen, um die Mitspieler darüber zu täuschen und um darauf zu hoffen, dass diese die Figuren richtig setzen.
Zwar erhöht die „blinde“ Verteilung der Pyramiden auch den Glücksfaktor etwas, doch bleibt dem Spieler genügend Einfluss, die eigene Farbe dominieren zu lassen. Denn auch wenn man keine Hütchen in der eigenen Farbe hat, bleibt die Möglichkeit, durch setzen derselben Farbe Pyramiden vom Spielbrett zu entfernen und so die eigene Farbe wieder sichtbar zu machen. Eine Strategie für die gesamte Spielrunde festzulegen ist jedoch so gut wie unmöglich. Es gilt, sich immer mehrere Strategien zu überlegen. Denn allzu schnell machen einem die Mitspieler einen Strich durch die Rechnung. Erst recht, wenn man schlecht blufft und so den Gegnern vorschnell verrät, welche Farbe man hat.
Tipp der Redaktion: Beim Spiel mit jüngeren Kindern sollte auf die „blinde“ Verteilung der Figurenpyramiden verzichtet werden. Denn was das Spiel für Erwachsene interessant macht – auch bei vermeintlich schlechten Figuren eine gute Taktik überlegen – sorgt bei Kindern schnell für Frust. Bei der gleichmäßigen Verteilung haben alle Kinder die gleiche Chance. Außerdem kann so zuerst das richtige Taktieren geübt werden.
Spielkriterien:
- Glück/Zufall: 6/10
- Wissen: ---
- Logisches Denken: 4/10
- Gedächtnis: ---
- Strategie/Taktik: 10/10
- Interaktion: 6/10
- Geschicklichkeit: ---
Fazit:
Kabaleo besticht nicht nur durch seine Aufmachung und das hochwertige Spielmaterial. Auch das langfristig abwechslungsreiche Spielvergnügen macht die Anschaffung empfehlenswert. Kabaleo ist ein Spiel, das man immer wieder gern hervorholt. Sei es für nur ein zwei Runden zwischendurch oder für einen langen Spieleabend. Beides ist möglich, ohne dass das Spiel langweilig werden würde. Der Wechsel der Zielfarben und das immer wieder anders ausfallende Spielfeld sorgen dafür, dass die Spieler immer wieder umdenken müssen.
Fotos: © Redaktion Spieledorf