Anders als sonst führte nicht Dominique Metzler, Geschäftsführerin des ausrichtenden Friedhelm Merz Verlags, durch den Abend. Sie hatte sich einen Tag vor Messebeginn einen Bänderriss zugezogen und gab nach der Begrüßung an ihre Mitarbeiter Verena Elsen und Dirk Stolzenberg ab, die stattdessen die Moderation übernahmen.
Als erster Preis des Abends wurde die „Essener Feder“ übergeben. Dieser Wanderpreis der Stadt Essen wird traditionell an ein Spiel mit vorbildlicher Spielregel verliehen. In diesem Jahr ist das „Die Alchemisten“ von Matius Kotry. Die Laudatio hielt einmal mehr der Essener Bürgermeister Rudolf Jelinek, der den Gästen im Saal Europa erläuterte, warum die Spielregel der Alchimisten denn so vorbildlich ist: Sie ist nicht nur übersichtlich gestaltet und mit zahlreichen Bildern und Beispielen versehen, sondern sie bietet auch eine QR-Code, über den sich eine kostenlose App laden lässt. Diese ist zum Spielen nicht zwingend notwendig, bietet aber einen Mehrwert: Sie verwandelt Tablet oder Smartphone in ein alchemistisches Lesegerät und sorgt für immer neue Spannung. Die Auszeichnung nahmen Kotry sowie Vertreter des Heidelberger Spieleverlags, der das Spiel in Deutschland vertreibt, entgegen.
Auch ein Spiel des Jahres beim Spielepreis 2015 auf dem Treppchen
Danach ging es gleich Schlag auf Schlag. Die Plätze zehn bis vier erhielten jeweils Urkunden, bevor es um die Plätze auf dem Treppchen ging. Der dritte Preis ging beim Spielepreis 2015 an „Colt Express“ von Christophe Raimbault, erschienen im französischen Verlag Ludonaute. Das Spiel war bereits im Sommer als „Spiel des Jahres 2015“ ausgezeichnet worden. Für den kleinen Verlag, dessen Gewinnerspiel in Deutschland von Asmodee auf den Markt gebracht wurde, ist das ein Erfolgt, mit dem keiner gerechnet hatte – am wenigsten die Mitarbeiter selbst.
Auf Platz zwei landete „Orléans“ von Reiner Stockhausen. Er sowie die Vertreter des dlp-Verlags brachten gleich passend eine Ritterfigur mit auf die Bühne. Den Ersten Preis räumte jedoch einmal mehr ein Spiel aus dem Hans im Glück-Verlag ab: „Auf den Spuren von Marco Polo“ von Daniele Tascini und Simone Luciani. Nach 1993, 1996, 1998, 2001, 2003, 2004, 2009, 2014 war es der neunte Hauptpreis für den Verlag. Hinzu kommen zahlreiche weitere Platzierungen in den Top Ten. Für das Autorenduo ist es die zweite Auszeichnung. 2013 erreichten sie mit „Tzolk’in der Maya Kalender“ den zweiten Platz. Die „Treppchen-Preisträger“ müssen traditionell vorab eine Großschachtel bei den Organisatoren abliefern, die dann bei der Verleihung des Spielepreis' 2015 auf der Bühne präsentiert wird. Der Hans im Glück-Verlag hatte das wörtlich genommen und eine mehr als überdimensionierte Schachtel mitgebracht. Verlagschef Bernd Brunnhofer brauchte denn auch tatkräftige Unterstützung, um das Monstrum aufs Siegertreppchen zu hieven.
Last but not least stand die Verleihung des Kinder-Spielepreis' 2015 auf dem Programm. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr „Spinderella“ (Zoch) von Roberto Fraga. Der freute sich sichtlich und kam stilecht im grünen Spinderella-T-Shirt auf die Bühne. Die Idee zum Spiel hatte er in einer schlaflosen Nacht – als er eine Spinne dabei beobachtete, wie sie sich von der Zimmerdecke abseilte. Mit der Aufstellung zum Gruppenfoto der Sieger endete die Gala, aber nicht Abend – wir danken dem Friedhelm Merz Verlag, dass wir dabei sein durften.
Die Liste der Sieger 2015 in der Übersicht:
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Auf den Spuren von Marco Polo von Daniele Tascini und Simone Luciani (Hans im Glück Verlag
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Orléans von Reiner Stockhausen (dlp games)
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Colt Express von Christophe Raimbault (Ludonaute)
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Murano von Inka und Markus Brand (Lookout)
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Arler Erde von Uwe Rosenberg (Feuerland Spiele)
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Five Tribes von Bruno Cathala (Days of Wonder)
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Cacao von Phil Walker-Harding (Abacusspiele)
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Machi Koro von Masao Suganuma (Kosmos)
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Aquasphere von Stefan Feld (Hall Games und Pegasus Spiele)
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Patchwork von Uwe Rosenberg (Lookout)
Kinder-Spielepreis 2015: Spinderella von Roberto Fraga (Zoch Verlag)
Essener Feder: Die Alchemisten von Matius Kotry (Heidelberger Spieleverlag)
Mehr Bilder von der Verleihung finden Sie in unserer Bildergalerie.
© Fotos: Redaktion Spieledorf