Graf Ludo 2018: Sechs Spiele nominiert

Die Jury des Spielgrafikpreises Graf Ludo hat Ende August die Nominierten für das Jahr 2018 bekanntgegeben. Der Preis ehrt zum zehnten Mal herausragende Spielegrafiken in den Kategorien „Schönste Kinderspielgrafik“ und „Schönste Familienspielgrafik“ und wird am 5. Oktober während der Messe modell-hobby-spiel in Leipzig verliehen.

In der Kategorie „Schönste Familienspielgrafik“ sind nominiert:

Chickwood Forest CoverChickwood Forest (Zoch Verlag), Grafik: Alexander Jung, Spielidee: Matt Loomis

Begründung der Jury: Dass man bei der kontrastreichen Farbpalette an frühe Robin-Hood-Verfilmungen erinnert wird, ist kein Zufall. Dafür wurde bei „Chickwood Forest“ zu sehr auch auf andere Details geachtet, etwa die Darstellung verschiedener Materialoberflächen oder auch die stimmige Typographie bis hin zur Integration einer gefiederten Kappe als i-Punkt im Spielnamen. Selbst das Verlagslogo wirkt nicht wie ein Fremdkörper auf der Schachtel, sondern passt sich in die gewählte Farbpalette ungewohnt harmonisch ein.

 

When I Dream AsmodeeWhen I Dream (Repos, Asmodee), Grafik: Internationales Illustratorenteam, Spielidee: Chris Darsakeis

Begründung der Jury: Der mutige Ansatz, nur einen Teil der Schachtel zu illustrieren, verfehlt seine Wirkung nicht. Umso dynamischer brechen die Traummotive aus dem Zentrum hervor. Ein weiterer scheinbarer Widerspruch wird in „When I Dream“ aufgelöst: Trotz des Mitwirkens vieler Künstler an der Gestaltung der detailreichen Spielkarten verbinden sich die Traumbilder in harmonischer Vielfalt.

 

Photosynthese AsmodeePhotosynthese (blue orange, Asmodee), Grafik: Sabrina Miramon, Spielidee: Hjalmar Hach

Begründung der Jury: Sonnenlicht ist Dreh- und Angelpunkt in „Photosynthese“ – das wird gleich beim stimmungsvoll beschienenen Baum auf der Schachtel klar. So wirkungsvoll der fantastische Realismus der Verpackung durch seine Symmetrie und Lichtstimmung einen meditativen Ton setzt, so wird dieser durch die bewusst zurückgenommene Ästhetik des Spielmaterials aufrecht gehalten. Dadurch wird auch wieder die interessante Spielmechanik in den Vordergrund gerückt.

 

Die Nominierten der Kategorie „Schönste Kinderspielgrafik“ sind:

Zaubersee Drei MagierDer geheimnisvolle Zaubersee (Drei Magier), Grafik: Rolf Vogt, Spielidee: Anna Oppolzer, Stefan Kloß

Begründung der Jury: Miteinander an das rettende Ufer: Schon auf der Schachtel sind die Protagonisten zu sehen, wie sie auf den Betrachter zulaufen. So bilden sie mit diesen durch die perspektivische Tiefe des Szenarios eine Kette Flüchtender – vor der bedrohlichen Burg mit dem Verfolger im Hintergrund, über den tückischen Seerosen-Pfad, bis hin zum Steg, wo sie die anderen hoffentlich bald in Empfang nehmen werden. Diese geschickte Inszenierung wird in reduktivem, skizzenhaften Stil dargestellt, die sich im Spielmaterial nahtlos fortsetzt. Das Design zeugt durch und durch von Professionalität, die sich auch in Typographie und in der stimmigen Farbwahl des Mondlicht-Szenarios zeigt.

 

Tief im Riff AmigoTief im Riff (Amigo), Grafik: Doris Matthäus, Spielidee: Alex Randolff

Begründung der Jury: Treffpunkt See-Anemone: Bei „Tief im Riff“ geht es auf eine Unterwasser-Entdeckungstour, auf der es von bunten Korallen, freundlichen Kraken und hilfreichen Pfeilfischen, die den Weg weisen, nur so wimmelt. Die Farbvielfalt ist für dieses Szenario sehr passend und wirkt durch das matte Design wie durch einen Wasserschleier gefiltert. Gleichzeitig entfalten sowohl Box als auch Spielbrett dadurch einen wohligen Retro-Charme. Praktisch: Für die wissbegierigen Spieler finden sich die zu entdeckenden Meeresbewohner mit ihren Namen in der Anleitung wieder.

 

Wuerfelkoenig HabaWürfelkönig (Haba), Grafik: Gus Batts, Spielidee: Nils Nilsson

Begründung der Jury: Beim „Würfelkönig“ finden wir uns in einer fantastisch-mittelalterlichen Welt wieder, die extrem stilsicher ein vertrautes Gefühl bei Kindern wie Erwachsenen weckt. Denn die uns umgebenden Charaktere erinnern stark an Figuren moderner, computergenerierter Animationsfilme, aber gleichzeitig auch an die Mid-Century-Modern-Trickfilme der 50er und 60er Jahre. Durch diesen Wiedererkennungseffekt wird ein eher technisches, traditionelles Kniffel-Spiel plötzlich neu belebt und auch für Kinder interessant.

 

Fotos: © Redaktion Spieledorf, Zoch, Schmidt Spiele, Amigo, HABA, Messe Leipzig

 

 
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